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Die Glocken der Kirche zu Roßdorf

Das Geläut unserer Glocken können Sie auch hier hören:

Die Glocken der Kirche zu Roßdorf

Die Glocken der Roßdörfer Kirche haben eine bewegte Geschichte. Von den im Jahre 1615 vorhandenen vier Glocken, drei große und eine kleine, kamen in den Wirren des 30jährigen Krieges zwei abhanden. 1648 wurde eine neue zugekauft und 1719 eine der alten umgegossen. Dasselbe Schicksal teilten zwei alte Glocken 100 Jahre später.

Da im Jahre 1900 die kleinste Glocke beim Begräbnis des Schuhmachermeisters Konrad Weicker zersprang, die mittlere einen unschönen Klang hatte, wurde die Anschaffung von zwei neuen, harmonisch klingenden Glocken beschlossen. Der Auftrag wurde an den Glockengießer Karl Hamm in Frankenthal/Pfalz vergeben.

Die größte der neuen Glocken war die auf "e" gestimmte "Betglocke". Sie wog 848 kg und trug die Aufschrift "Wachet und betet", außerdem die Namen des Pfarrers, des Kirchenvorstandes und des Kirchendieners. Die mittlere, die "Gemeindeglocke", war auf "gis" gestimmt und wog 506 kg. Ihre Aufschrift lautet "Seid fleißig zu halten die Einigkeit" neben den Namen des Bürgermeisters und der Gemeinderatsmitglieder. Diese beiden Glocken fielen dem ersten Weltkrieg zum Opfer. Sie wurden 1917 vom Turm abgenommen, zerschlagen und an die Sammelstelle nach Ober Ramstadt abgeliefert. Die noch vorhandene "Schulglocke" war auf "h" gestimmt und wog 253 kg. Sie war mit der Aufschrift "Lasset die Kindlein zu mir kommen" sowie den Namen der Lehrer und des Schulvorstandes versehen.

Im Jahre 1924 wollte der Kirchenvorstand zwei neue Glocken beschaffen. Für dieses Projekt wurde auf Vorschlag des Kirchenrechners Georg Graf in der Gemeinde "Glockenanteilscheine" ausgegeben im Nennwert von 10, 25, 50 und 100 Mark. Die Gemeindemitglieder sollten durch den Ankauf der Anteilsscheine das Vorhaben unterstützen. Die Rückzahlung wurde ab Weihnachten 1925 zugesichert, wobei der jeweils Ausgeloste seinen Anteil mit 3 % Zinsen zurückerhielt. Die beiden Glocken wurden bei der Glockengießerei Schilling in Appolda bestellt und am 1. Osterfeiertag 1924 konnte Pfarrer Berck die Weihe vollziehen. Nur 15 Jahre dienten sie der Gemeinde. Am 23. Januar 1939 erklangen sie zum letzten Male, dann wurden sie abgeholt, weil das Metall für Rüstungszwecke benötigt wurde.

Schon 1946 beauftragte der Kirchenvorstand die Glockengießerei Gebr. Rincker in Sinn/Dillkreis mit der Lieferung von drei neuen Glocken. Langes Warten und die Überwindung zahlreicher Schwierigkeiten waren notwendig bis endlich im Mürz 1949 die neuen Glocken kamen. Ermöglicht wurde die Beschaffung durch eine nach der Währungsreform im September 1948 in der Kirchengemeinde durchgeführte "Glockensammlung", die die für die damalige Zeit beachtliche Summe von DM 2867,-- eingebrachte.

Am Sonntag, dem 06.03.1949, wurde die mit frischem Tannengrün geschmückten neuen Glocken, die Herr Kloß kostenlos mit seinem Lkw in Sinn abgeholt hatte, feierlich nach Roßdorf eingeholt. Am darauf folgenden Sonntag wurden sie in einem Festgottesdienst unter der Mitwirkung von Kirchen- und Posaunenchor eingeweiht.

Die Totenglocke mit dem Ton "f" wiegt 940 kg und hat einen Durchmesser von 118 cm. Mit der Aufschrift "Selig sind die Toten, die in dem Herrn sterben" ist sie den Opfern beider Weltkriege gewidmet. Die Predigtglocke mit dem Ton "a" wiegt 470 kg mit einem Durchmesser von 94 cm. Ihre Aufschrift lautet "Selig sind die das Wort Gottes hören und bewahren". Die Gebetsglocke hat den Ton "c", ein Gewicht von 280 kg und 79 cm Durchmesser. Ihre Aufschrift "Selig sind die Knechte, die der Herr wachend findet". Das alte "Freudenglöcklein" mit dem Ton "d" wiegt 200 kg und hat einen Durchmesser von 71 cm. "Selig sind die, welche zum Abendmahl des Herrn berufen sind" verkündet seine Aufschrift.

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